Interview mit der Commerzbank

Ob Fotografen, Videografen oder Influencer: Sie alle benötigen eine technische Ausrüstung, die es ihnen ermöglicht, einzigartige Erinnerungen zu erschaffen. Marcus Oswald entwickelt die dafür notwendige technische Ausrüstung. Sein Unternehmen, die Pilotfly GmbH (PFY), baut hochwertige Bildstabilisatoren, Videolichter, Kamerazubehör und vieles mehr. Die Produkte werden in Augsburg entwickelt und geprüft. Die Produktion erfolgt in China. Seit der Gründung im Jahr 2015 wächst das Unternehmen und die Produkte werden weltweit verkauft. Nun gilt es neue Fragen zu beantworten. Zum Beispiel die Frage, wie der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar stabil gehalten werden kann, wenn die Produkte im Ausland verkauft werden.
Entscheidung für die Selbstständigkeit
Aber zunächst der Blick zurück: Als Marcus Oswald Pilotfly gründete, spielte das Absichern von Währungsrisiken noch keine Rolle. Er startete zunächst im Nebenerwerb, baute einen Onlineshop auf und entwickelte sein erstes Produkt. Ein Drei-Achsen-Gimbal-System, das die Hand bei Videoaufnahmen stabilisiert und so für ein stabiles Bild sorgt. Die Anfangszeit verlief vielversprechend und nur wenige Monate nach der Gründung machte er sein Hobby endgültig zum Beruf. Nach über 16 Jahren in der Qualitätssicherung beim Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE), ging er fortan seinen eigenen Weg.
Den Schritt in die Selbstständigkeit hätte der Tüftler aus Augsburg ohne seine Zeit als Angestellter und ohne seine Frau allerdings nicht gewagt. „Ich habe fünf Jahre für den VDE in Taiwan gearbeitet und dort gelebt. In dieser Zeit habe ich viele Kontakte zu asiatischen Produzenten aufgebaut. Die wichtigste Unterstützung war und ist allerdings meine Frau. Sie ist gebürtige Taiwanesin und gerade bei Vertragsverhandungen mit chinesischen Unternehmen ist es ein großer Vorteil sie an meiner Seite zu haben“, sagt er. Fest an der Seite von Pilotfly steht auch Unternehmenskundenberater Steffen Schmidt. „Es macht einfach großen Spaß mit jungen, erfolgreichen Unternehmen wie Pilotfly zusammenzuarbeiten. Wir können junge Unternehmen bei der Commerzbank mit unseren Angeboten sehr gut unterstützen, auch bei ihren Auslandsgeschäften“, berichtet er.
Kundengewinnung über Social Media
Verlassen können sich indes auch die Kunden auf Marcus Oswald und seine 25 Mitarbeiter. Die Pilotfly-Produkte sind beliebt und mittlerweile weltweit bekannt.Anfangs nutzte Marcus Oswald vor allem die sozialen Netzwerke zur Kundengewinnung. Über Werbung auf Instagram und Facebook machte er das Unternehmen bekannt und verschickte seine Produkte an Influencer. Darüber hinaus knüpfte er Kontakte zu verschiedenen „Resellern“ (Anm.d.Red.: Händler, die Waren an ihr eigenes Kundennetzwerk verkaufen). Mittlerweile verkaufen die Augsburger rund 45 Produkte. Vom patentgeschützten 45 Grad-Gimbal-System für stabile Videos, bis hin zu scheckkartengroßen RGB-Lichtern für eine individuelle Beleuchtung. Diese sind der aktuelle Topseller.
Herausforderungen: Sanktionen, Suezkanal und Corona
Dass ein Topseller allerdings nicht immer ein solcher bleiben muss, erfahren Marcus Oswald und seine Kollegen derzeit am eigenen Leib. So gibt es Lieferengpässe bei Holz, Kabeln und Elektrokomponenten. Schuld daran sind unter anderem die Handelstreitigkeiten zwischen den USA und China, aber auch der zeitweise verstopfte Suezkanal. „Unser HDMI-Transmitter Eagle Eye war unser Bestseller. Die Hauptkomponente ist ein Chip, der früher fünf US-Dollar gekostet hat. Jetzt kostet er ein Vielfaches. Das ist der Todesstoß für das Produkt. Zum Glück haben wir ein breites Produktportfolio“, erklärt der Unternehmer. Darüber hinaus sei die Corona-Krise eine große Herausforderung für die Branche. Viele Fotografen hätten seit Beginn der Pandemie mit Auftragseinbußen zu kämpfen, ergänzt er und zeigt sich dennoch optimistisch: „Wir erwarten für Anfang 2022 eine Normalisierung der Auftragseingänge“.
Die Commerzbank an der Seite
Dann soll Pilotfly wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Dafür gibt es bereits neue Ideen. So hat das Unternehmen seit 2016 eine eigene Fabrik in der chinesischen Metropole Shenzhen. Diese soll nach Möglichkeit nicht die einzige bleiben. „Wir würden gerne auch in Europa produzieren und uns unabhängiger vom chinesischen Markt machen“, sagt Marcus Oswald und ergänzt: „Doch zunächst einmal stehen andere Themen im Fokus. Mich gegen Währungsschwankungen abzusichern und mein Debitorenmanagement zu verbessern, zum Beispiel. So zahlen Großkunden in der Regel pünktlich, aber es ist schwierig, den vielen kleinen Kunden bei Zahlungsverzügen hinterherzulaufen“. Für Unternehmenskundenberater Steffen Schmidt ist das eine leichte Aufgabe: „Wir werden für Herrn Oswald und Pilotfly auf jeden Fall eine passgenaue Lösung finden“. Daran hat auch Marcus Oswald keine Zweifel: „Mit der Commerzbank läuft seit jeher alles rund!“
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